Samstag 28. Juli 2001

Ich habe super geschlafen. Der Boden superweich, das Rauschen des Wasserfalls - herrlich!

Fröhlich packe ich meine Sachen zusammen und baue das Zelt ab. Eigentlich wollen wir draußen frühstücken, aber die Mosquitos überreden uns zu einem Frühstück im Camper.

Danach gehts weiter, die letzten 10 Meilen bis Chitina (Tschittna). Hier prüfen wir wieder einmal dem Luftdruck unserer Reifen. Alles ok! Jetzt geht's über die Schotterpiste der McCarthy Road in Richtung Kennicott. Die Straße verläuft auf einer ehemaligen Eisenbahnlinie, deshalb besteht immer die Gefahr, daß ein Reifen von einem alten Gleisnagel aufgeschlitzt wird.


Da die Straße auf einem alten Bahndamm verläuft, kommt es häufig zu Reifenpannen wegen alter Gleisnägel

Die Straßenqualität ist ansonsten annehmbar. Mehr als 25 Meilen pro Stunde sollte man nicht fahren, sonst wird man leicht von tiefen Schlaglöchern überrascht. Ansonsten gibts halt das übliche Waschbrett.


Die Straße führt auch über einige alte Eisenbahnbrücken...

Wir fahren über mehrere ehemalige Eisenbahnbrücken. Die bekannteste - die Gilahina River Bridge bei Meile 27,5 - ist leider inzwischen nicht mehr für den Straßenverkehr offen. Früher mußte hier der Beifahren aussteigen und das Auto über die Brücke dirigieren, da diese nicht viel breiter als eine Fahrspur war. Heute fährt man auf einer neuen Straße neben der Brücke.


...was bei näherer Betrachtung...


...allerdings logisch erscheint!

Auf einem Rastplatz am Brückenkopf parken wir und klettern am Bahndamm hoch um auf den Überresten der Brücke herumzuspazieren. Man kann die Verstärkungen sehen, die für den Autoverkehr eingebaut wurden.

Danach sehen wir uns die Brücke noch von unten an. Kein Wunder, daß diese nicht mehr in Betrieb ist! Die Streben sind teilweise direkt über dem Boden abgefault und die Stümpfe stehen oft mehrere Meter neben den ehemaligen Fundamenten. Ein Teil der Fahrbahn ist völlig abgerutscht. In ein paar Jahren wird wahrscnicht mehr viel von der Brücke übrig sein.

Wir checken eine Meile vor dem Kennicott River auf dem Glacier View Campground ein. Dieser hat sogar einen Fahrradverleih. Allerdings kosten vier Stunden genauso viel, wie das Busticket für den Shuttle Bus vom River zur Mine, nämlich 10 US Dollar. Und vier Stunden ist die minimale Verleihdauer.

Wir nehmen dennoch ein Rad, denn Moni und Heinz haben am Camper selber welche mit dabei und so kostet die Fahrt zur Mine dann nur 10 Dollar statt 30.

Um über den Fluß zu kommen hatte man bis vor vier Jahren nur die Möglichkeit mit einer Seilgondel zu fahren. Eine Brücke gab es nämlich nicht. Inzwischen gibt es immerhin eine Fußgängerbrücke, über die wir auch mit den Fahrrädern fahren können.

Mit dem Auto kann man nicht über den Fluß kommen. Der Bau der Brücke wurde deshalb erst so spät durchgeführt, da der Fluß einmal im Jahr - irgendwann zwischen Juli und August - zur reißenden Flut wird, wenn ein vom Eis eingeschlossener See durch die Wärme den Weg ins Tal freibricht. Leichte Brückenkonstrucktionen würden da einfach weggespült werden. Daher war hier über die Jahrzehnte nur die Seilbahn in Betrieb.

Der Radweg geht bergauf und bergab über den historischen Bahndamm bis hinauf zur Mine. Als ich eintreffe bricht gerade für ein paar Minuten die Sonne durch die Wolken und ich kann ein paar schöne Aufnahmen schießen.

In die Gebäude selber kann man nur im Rahmen einer Führung. Die wollen wir eventuell morgen machen. Heute besichtigen wir das Gelände nur von außen.

Der Rückweg über die Hauptstraße geht weitaus schneller als der Hinweg, da die Straße erstens schnurgerade verläuft und zweitens fast ausschließlich bergab.

Ich gebe das Fahrrad wieder ab und wir gehen zu unserem Camper um das Lagerfeuer anzuheizen. Kaum brennt es so richtig, da fängt es heftig an zu regnen. Zum Glück ist es aber nur ein kurzer Schauer, so können wir eine halbe Stunde später unsere Würstchen und unseren Fisch grillen. Moni hat sogar noch ein paar Folienkartoffeln vorbereitet, die wir mit in die Glut legen.

Die Sonne kommt wieder raus und wir essen gemütlich auf der Bank vor unserem Camper zu Abend. Danach sitzen wir noch am Feuer und ich lese etwas.