Montag 25. Juni 2001

Um 8 Uhr gibt es allgemeines Wecken. Ich sprühe mich von oben bis unten mit Mosquitospray ein und gehe ins Lager zum Frühstücken. Echt super, was Andi alles an Vorräten dabei hat! Von Joghurt über Milch, Müsli, Salami und Honig ist alles da! Sogar genießbares Brot!

Die Mosquitos sind schon wieder wach (oder immer noch?) und ihre Abstinenz gegen das Mosquitospray scheint sich über Nacht auch vergrößert zu haben. Sie beißen fröhlich trotzdem zu. Vorallem als wir anfangen das Lager abzubauen. Als ob sie ahnen würden, daß wir bald weg sind und dies die letzte Chance für ein gutes Frühstück ist.

Schließlich sind alle Zelte abgebaut, alle Tonnen und Säcke gepackt und wir schleppen alles wieder den Hang hinab um es auf die Boote zu verladen.

(c) 2001 Jörg Korner
Heute wird ein anstrengender Tag werden - und ich habe furchtbare Kopfschmerzen...

Ich bin heute schon mit Kopfschmerzen aufgewacht und inzwischen ist mir richtig übel davon! Hoffentlich bessert sich das noch...


Der Fluß fließt nicht mehr in einem Bett sondern ergißt sich...

Auch bei den Booten wimmelt es von Mosquitos. Schließlich ist das ganze Gepäck verladen und vertäut und wir können ablegen. Wir fahren in das überflutete Waldgebiet hinein immer auf der Suche nach der breitesten Fahrtrinne. Es gibt keinen richtigen Flußlauf und so müssen wir das Boot immer häufiger zwischen den Baumstämmen hindurchzwängen. Oft müssen wir dazu auch aussteigen um das Boot leichter zu machen und um die nötige Krauf aufzubringen um das Boot durch das überschwemmte Unterholz zu ziehen.


...mitten in einen Wald hinein. Wir kämpfen uns einen Weg...

Manchmal reicht jedoch auch das nicht und Andi muß zum Beil oder zur Säge greifen um niedrige Äste zu kappen oder kleinere Bäume zu fällen und uns damit den den Weg in die nächste Fahrtrinne freizumachen.

Meine Kopfschmerzen werden bei diesen Anstrengungen nicht gerade besser!


...durch das Unterholz. Oft müssen wir uns eine Fahrtrinne...

Häufig waten wir duch hüfthohes Wasser, steigen dabei über Büsche, die wir unter uns nur spüren aber durch das brackige Wasser nicht sehen können und schieben dabei das Boot vorwärts. Die Kanadier haben es da leichter: erstens sind sie schmaler und leichter und zweitens können sie in der von uns geschlagenen Fahrspur bleiben.


...mit dem Beil schaffen...

Schließlich haben wir uns so festgefahren, daß Andi beschließt mit Erwin zusammen mit einem Kanadier vorauszufahren und die beste Fahrspur zu finden. Wir anderen kämpfen uns zum Ufer durch und warten auf deren Rückkehr. Jörg spendiert mir eine Aspirin und ich lege mich auf eine der Schwimmwesten und decke mein Gesicht zum Schutz vor den Moskitos mit einer Jacke ab.


...und aussteigen und das Boot durch das Unterholz ziehen.

Ich muß tatsächlich eingeschlafen sein, denn plötzlich ist Andi wieder da. Er ist zurückgelaufen und verkündet nun, daß wir weiterfahren können. Eineinhalb Stunden sind vergangen, seit er mit Erwin zusammen vorausgefahren ist. Moni und Edith sollen am Ufer entlang gehen, damit das Raft leichter wird. Andi, Jörg und ich wollen das Raft durch die erkundete Fahrtrinne manövrieren. Ein extrem schwieriges Unterfangen. Zum Glück ist das Wasser nicht sehr kalt denn wir bewegen uns fast ausschließlich außerhalb des Bootes und ziehen es. Die Axt ist nun fast ständig im Einsatz und ein Ende des Waldes ist nicht absehbar.

Schließlich erreichen wir tatsächlich das offene Wasser eines kleinen Sees. Wir durchqueren ihn und landen drüben an einer Halbinsel. Die beiden Kanadier aufgrund ihrer geringeren Breite und besseren Manövrierfähigkeit weiter durch das Unterholz um die Halbinsel herum fahren. Für das Raft ist jedoch nicht genug Platz.


...und tragen es über eine Halbinsel...

Ab hier müssen wir unser Raft über Land tragen. Wir entladen das Raft und tragen Stück für Stück über die Halbinsel. Ein knapper Kilometer Weg aber dafür ist hinter der Halbinsel auch wieder ein richtiges Flußbett mit richtig Wasser und so breit, daß wir unser Raft quer locker darauf unterbringen können! Die Kanadier warten hier bereits auf uns.


...aber auch hier geht es nicht ohne "Handarbeit"...

Bis wir weiterfahren können müssen wir mehrmals hin und her gehen um das ganze Gepäck hierher zu bringen. Und dann noch das Raft! Alle zusammen tragen wir das Raft quer durch das Unterholz - meist hochkannt! Auch hier kommt immer wieder die Axt zum Einsatz um uns den Weg frei zu machen.


...bis wir endlich den Fluß wiederfinden

Bevor wir weiterfahren machen wir erst noch Mittagspause. Es gibt Bort mit Salami und Käse. Danach Äpfel und Karotten. Mein Kopf brummt immer noch elendiglich. Nach dem Essen beladen wir erneut die Boote und fahren weiter.

Heute haben wir ca. 4 Kilometer geschafft! Ein paar hundert Meter flußabwärts treffen wir wieder auf Erwin, der hier die ganzen Stunden auf uns gewartet hat!

Träge in endlosen Schleifen fließt der Jarvis nun dahin und wir werden von einem riesigen Mosquitoschwarm begleitet. Viele der anderen Schweizer haben Mosquitonetze für das Gesicht dabei. Daran haben Moni und ich leider nicht gedacht. Oh, was würde ich jetzt für eines dieser Netze geben...!

Das Wetter fängt an umzuschlagen. Es zieht zu und es weht ein leichter Wind. mir wird kalt in meinen nassen Klamotten. Stunde um Stunde geht es vorwärts.

Zweimal müssen wir uns den Weg freikämpfen, weil ins Wasser gestürzter Baum die Weiterfahrt verhindert. Wieder müssen wir ins Wasser. Diesmal reicht es mir bis zur Brust! Und ich werde fast weggespült. Andi zieht mich im letzten Moment ins Boot.


Ein umgestürzter Baum versperrt die Weiterfahrt und muß weggeschafft werden

Meine Kopfschmerzen und die Mosquitos machen mir immer mehr zu schaffen und so hoffe ich auf baldiges lagern.

Plötzlich sehen wir vor uns einen Wildbach in den Jarvis münden. Die Strömung wird sehr heftig und wir geraten in heftige Stromschnellen! Jetzt ist es richtiges White Water Rafting! Das Wasser ist hier auch richtig kalt! Vermutlich transportiert der Wildbach Schmelzwasser eines Gletschers. Jedenfalls sind plötzlich auch alle Mosquitos verschwunden. Denen ist es wohl auch zu kalt.

(c) 2001 Jörg Korner
Wir müssen alle zusammenhelfen, um die Boote die Uferböschung hoch zu bekommen

Ein paar Kurven weiter fahren wir tatsächlich ans Ufer und schlagen für heute unser Lager auf. Es ist auch bereits 19 Uhr.

Es fängt wieder an zu regnen. Wir entladen die Boote und tragen alles ein Stück landeinwärts. Moni und ich bauen unser Zelt auf und ich schlucke zwei Aspirin und lege mich hin. Die nassen Klamotten bringt Moni ins Zelt, da es draußen immer heftiger regnet. Hier ums Zelt herum sind die Mosquitos aktiv wie eh und je! Der Regen scheint sie nicht zu stören.

(c) 2001 Jörg Korner

Gegen 21 Uhr holt mich Moni zum Abendessen ab. Es gibt Maisbrei mit Chilli. Ich esse mit Heißhunger. Danach reibt mir Yvonne noch die Schläfen mit Tigerbalm ein. Gegen meine Kopfschmerzen. Anschließend gehe ich zurück ins Zelt zum schlafen. Bis morgen ist mein Kopfweh hoffentlich weg...