Sonntag 15. Juli 2001

Ich habe wunderbar geschlafen! Mein Fuß ist auch ruhig und das Wetter: strahlend blauer Himmel! Kein Wölkchen zu sehen. Beste Voraussetzungen also für den Hike, den Moni und ich heute vorhaben. Vorsichtig stehe ich auf und belaste meinen verletzten Fuß. Der Schmerz ist erträglich, auch als ich das volle Körpergewicht auf den Fuß übernehme.

Wir frühstücken und schmieren uns Brote für den Weg und dann geht's ab zur Bushaltestelle. Heinz bleibt beim Camper. Er hat keine Lust auf eine weitere Busfahrt und auch der Hike kann ihn nicht locken.

Wir erwischen einen Camperbus, das erspart uns das Geplapper des Fahrers.

Auf dem Weg begegnet wieder ein Grizzly, der auf der Straße entlang trottet. Absolutes Highlight heute ist jedoch Mt. McKinley! Das erste Mal seit vier Jahren, daß dieser Berg im Juli ohne Wolken zu sehen ist und wir sind mit dabei! Wir schießen wunderschöne Fotos von diesem wirklich beeindruckenden Berg, bevor wir schließlich im Eielson Visitor Center den Bus verlassen um dort Mittag zu machen. Vorallem die Karotten und die Birnen müssen weg, damit wir durch deren Geruch während unseres Hikes keine Grizzlies anlocken.

Danach fahren Moni und ich wieder zurück zum bis Highwaypass. Dort haben wir schon auf der Hinfahrt einen schönen Hike entlang eines Gebirgsbaches bis hinunter zum Toklat-River ausgemacht. Ca. 6-7 Meilen querfeldein, das sollte innerhalb von 2-3 Stunden zu schaffen sein.

Auf dem Weg zum Highwaypass halten wir nochmal beiner Bärenmutter, die sich mit ihren beiden Jungen in unmittelbarer Nähe der Straße einen Gras- und Blütencocktail einverleibt. Kurz danach steigen wir aus und beginnen unseren Hike. Mein Fuß ist erfreulich geduldig und außer einem dumpfen Druck auf dem Außenband spüre ich nichts von der Verletzung. Der Boden ist mit dem dichten Moosposter der Tundra aber auch schön gepolstert und federt sehr angenehm.

Fast die ganze Strecke haben wir diesen angenehmen Boden. Ab und zu wechselt er mal zu Buschland und hin und wieder unterbricht ein Wasserlauf die Landschaft.

Ich fotographiere die vielfältige Pflanzenwelt. Highlights der Wanderung sind eine Schneehuhnfamilie (Eltern mit 5-6 Küken) und ein Caribou an das wir uns bis auf ca. 20 Meter heranpirschen können. Das Caribou beobachtet uns zwar wachsam, läuft aber nicht weg. Als wir dann parallel zu ihm weitergehen schenkt es uns keine Beachtung mehr und frißt weiter.


Wir beobachten eine Schneehuhnfamilie...


...und kommen auch ganz dicht an einem Karibou vorbei

Das dritte und größte Highlight ist jedoch ein Fuchs, der geschwind nur etwa fünf Meter entfernt an uns vorbeischnürt. Wir überholen ihn und diesmal jagt er gerade ein kleines Tier, das jedoch in einem Erdloch - vermutlich sein Bau - verschwinden kann. Der Fuchs versucht zwar diesen Bau auszugraben, gibt jedoch nach kurzer Zeit erfolglos auf und läuft - ohne uns eines Blickes zu würdigen - an uns vorbei. Kurz darauf sehen wir ihn hinter einem Schmetterling herspringen. Ein lebenslustiger Bursche dieser Fuchs...


Während unseres Hikes kommt uns plötzlich ein Fuchs entgegen...


...der ohne sich von uns stören zu lassen hinter einem kleinen Tier herjagt...


...und schließlich ganz nah an uns vorbei seines Weges zieht.

Nach etwa drei Stunden kommen wir in den Bereich des Deltas, in dem der Gletscherbach in den Toklatriver fließt. Hier müssen wir ins Flußbett ausweichen, da keine Tundra mehr zur Verfügung steht, sondern nur ein steiler Hang mit dichtem Gebüsch. Moni ist das laufen auf den Steinen zu unangenehm und sie beschließt sich durch das Gebüsch bis zur Straße hochzuarbeiten und entlang dieser die letzten Kilometer zu gehen. Ich wandere weiter den Bach entlang, da ich das Bachbett der staubigen Straße vorziehe.

An der Toklatbrücke treffen wir wieder zusammen. Kurz darauf kommt derselbe Camperbus, mit dem wir am morgen bis zum Eielson Visitor Center gefahren sind, wieder vorbei. Er hat gerade seine Runde bis zum Wonderlake beendet und nimmt uns wieder mit zurück zum Teklanika Campground. Heinz wartet schon mit einem Lagerfeuer auf uns.

Zum Abendessen gibt's heute Sparerips und die letzten Thüringer vom Grill mit Würzreis.

Nach dem Abendessen sitzen wir noch lange gemeinsam am Feuer und genießen den Ausklang dieses schönen Tages.