Mittwoch 11. Juli 2001

Um halb neun ertönt der Weckruf von Heinz. Ich habe heute nur sehr schlecht geschlafen. Erst mal zwei Tassen heißen Tee, dann sieht die Welt (trotz Dauerregen und Nebel) schon freundlicher aus. Danach hilft mir Heinz, das Zelt zusammenzulegen und ab gehts, weiter entlang des Denali Highways.


Der Denali Highway ist im Winter gesperrt.

Der Highway ist ab jetzt nur noch Gravel Road - ungeteert und im Winter auch gesperrt. Da es immer noch regnet und die Wolken sehr tief hängen, gibt es trotz der wunderschönen Landschaft nicht viele Fotomotive. Die vielen Tiere, die man hier laut Reiseführer finden kann sind bei diesem Wetter offensichtlich auch nicht geneigt viel herumzustreifen, denn außer ein paar Vögeln und einem Eichhörnchen sehen wir keine.


Gravel Road


Am baumarmen Straßenrand können Blumen und Gräser Fuß fassen

Mount McKinley liegt ebenso in tiefem Nebel verborgen, wie dei ganze Alaska Range. Wir halten öfters an und suchen die Ebenen mit dem Feldstecher nach Wild ab. Tiere sehen wir keine.

Nach 175 Kilometern Gravel Road erreichen wir gegen halb zwei Cantwell. Hier kaufen wir ein paar Lebensmittel ein. Anschließend spritzen wir mit einem Wasserschlauch (Aufschrift am Wasserhahn: "Don't wash your car here") den Dreck von unserem Auto.

Jetzt geht es weiter über den Parks-Highway in Richtung Norden zum Denali National Park. Am Visitor Center des Parks versuchen wir ein Camp im Park zu buchen. Leider ohne Erfolg. Alles ausgebucht. Man gibt uns eine Telefonnummer über die wir evtl. für die nächsten Tage einen Platz reservieren können. Nach eine halben Stunde kommt Moni endlich durch und wir bekommen für 13. bis 16. Juli einen Platz im Park auf dem Teklanika Camp Ground.


Moni friert sogar im beheizten Camper

Wir fahren sieben Meile zurück in Richtung Cantwell und mieten uns auf dem Denali Grizzly Bear Campground ein. Die Duschen kosten hier wieder mal sehr viel: 75 Cent für 2 Minuten. Jedoch ist in einer der Duschen der Schlitten für den Geldeinwurf defekt und kann einfach herausgenommen werden, so daß man mit einem Stock als Hebel die Dusche auch ohne Geld einschalten kann! So duschen wir eben schwarz!

Zum Abendessen zaubert Heinz heute Spagetti al Pesto und im 2. Gang mit Hackfleischsoße.

Gegen 23 Uhr beobachte ich durch ein Fenster des Campers wie ein Elchkuh gemütlich durch das Camp spaziert! Sofort stürze ich mit meiner Kamera aus dem Camper und auch Heinz eilt mir hinterher. Nur Moni denkt, daß wir sie aufziehen wollen. Ein Elch auf dem Campingplatz: undenkbar!

Jedenfalls schießen wir dann alle drei sehr schöne Aufnahmen von dieser gar nicht scheuen Elchkuh. Alaska ist eben ein Land, in dem die Zivilisation nur sehr fleckenweise Fuß gefaßt hat. Der Rest des Landes ist unberührte Wildnis, die immer wieder auch in die besiedelten Gebiete vordringt.