Samstag 7. Juli 2001

Heute schlafe ich einmal richtig aus! Erst um 12 Uhr will uns Heinz heute abholen. Da kann ich vorher noch ganz gemütlich duschen, meine Sachen packen und versuchen meine Luftmatraze zu flicken. Mit etwas Wasser finde ich die beiden(!) Löcher in der Luftmatraze sehr schnell. Das eine ist ein größerer Riß. Hier muß ich einen Flicken aufsetzen. Das andere ist ein sehr kleines Loch direkt vor dem Ventil. Hier sollte es reichen etwas Klebstoff aufzutragen. Nach einer halben Stunde ist alles erledigt.

Jetzt noch das Zelt abbauen und fertig. Pünktlich um zwölf Uhr kommt Heinz mit dem Camper. Wir laden alles ein und fahren in die Stadt um Vorräte einzukaufen. Gegen ein Uhr kommen wir los und fahren zunächst zum Canadian Tyre. Hier kaufe ich gleich mal ein Mosquito Netz, schließlich habe ich aus der letzten Tour gelernt! Jetzt sollte ich für jede Insektenplage gerüstet sein.


Mit diesem Camper von Heinz sind wir ab jetzt vier Wochen im Yukon und in Alaska unterwegs

Unsere Tour geht zunächst entlang des Alaska Highways in Richtung Norden. Kurz hinter Whitehorse biegen wir dann aber in den Klondike Highway ab. Jetzt geht es lange immer gerade aus in Richtung Dawson City.

Die Straße verläuft durch endlose Wälder, immer wieder unterbrochen von Flüssen und Seen. Eine lange Strecke fahren wir entlang kahler Bäume. Nur das Unterholz leuchtet uns grün entgegen. Hier hat vor drei Jahren ein verheerender Waldbrand den gesamten Holzbestand zerstört.

Unser Tagesziel sind heute die Five-Finger-Rapids. Hier wird der ruhige Flußlauf des Yukons durch vier im Wasser liegende Felsen unterbrochen und das Wasser muß sich durch fünf Kanäle zwängen. Daher stammt der Name.

Diese Stelle war früher für die Sternwheeler (Schaufelraddampfer) ein großes Hindernis. Sie haben diese Stelle nur überwinden können, indem sie sich mit Hilfe ihrer Ankerwinden an Seilen, die von oberhalb der Rapids bis zu den Schiffen gereicht haben über die Stromschnellen gezogen haben. Häufig mußten die Passagiere dazu aussteigen und zu Fuß das Hindernis umgehen.

Eines der bekanntesten Schiffe war die S.S.Klondike, die heute in Whitehorse dauerhaft vor Anker liegt und besichtigt werden kann.


Von der Straße aus führt ein ca. ein Kilometer langer Hike hinab zu den Rapids

Von der Straße aus führt ein ca. ein Kilometer langer Hike hinab bis zum Fluß. Ich schnappe mir meine Kamera und laufe hinab. Hier ist der Anblick noch gewaltiger. Die Felsen sind vom Wasser teilweise unterspült und ausgehöhlt und auf dem vordersten Felsen nistet ein große Mövenkolonie.






Aus der Nähe wirken die Rapids noch viel beeindruckender

Nun suchen wir einen Campground. Der erste ist ein State Camp Ground ohne Wasser. Das hätte uns nicht gestört, aber zum bezahlen hätten wir ein Visitor Center anfahren müssen und das ist uns zu umständlich, da wir nicht wissen, wo das nächste ist. 20 Kilometer weiter erreichen wir einen privaten Campground direkt am Fluß. Hier bleiben wir für heute.

Kurz vorher haben wir auf der Straße eine Wildkatze gesehen. Sah aus wie ein Luchs und hatte einen Stummelschwanz. Luchs oder Bobcat?

Am Camp haben wir einen wunderschönen Ausblickauf den Fluß. Holz gibt es gratis, so daß wir in aller Ruhe Feuer zum Grillen anschmeißen können. Es gibt Thüringer Rostbratwürste und Bavarians (große Wiener). Dazu gibts wir gegrilltes Brot und Taco-Chips mit Salsa. Und Salat.

Immer wieder gibt es kurze Regenschauer und einmal gewittert es heftig mit Hagel. Kurz nach elf kommt ein Nachbar und beschwert sich, weil wir zu laut seien. Ist ja auch kein Wunder: alles noch taghell und kein bischen müde.

Wir heizen noch einmal richtig ein und lassen dann den Abend ausklingen.


Mitternachtssonne am Yukon