Samstag, 3. Oktober 1998
In aller früh (6:15 Uhr) fahren wir noch mal kurz zum Boteti River: Ein frisch gerissenes Zebra, dessen Hinterteil fehlt (die Gedärme tropfen noch) deuten auf die Anwesenheit von Raubkatzen hin. Wir fahren weiter, um nicht den Eindruck zu hinterlassen, wir würden jemandem die Beute streitig machen.


Das Dach bietet die beste Aussicht, auch Moni läßt sich die - trotz Grippe - nicht nehmen

Unterwegs stoßen wir immer wieder auf Spuren und Losung von Tieren, unter anderem auf Elefanten- und Löwenspuren.

Löwenspuren
Wir durchfahren den Park in nördlicher Richtung und verlassen ihn gegen 10:00 Uhr. Am Parkausgang warnt uns ein Ranger vor einem Buschfeuer in der benachbarten Nxai Pan. Wenig später können wir die Rauchsäulen zum Himmel aufsteigen sehen. Wir verzichten daher auf einen zusätzlich eingeplanten Zwischenstopp bei den Baobabs. Dafür brauchen wir im Schatten eines Baumes. Allerdings nur sehr kurz: Ein ganzer Schwarm Tse-Tse-Fliegen überfällt uns. Und vor allem an mir haben sie einen Narren gefressen: Innerhalb weniger Sekunden habe ich einige hundert Stiche an Händen, Hals, Fesseln, sprich an allen unbedeckten Stellen des Körpers. Vor allem durch die Socken stechen sie mit Vorliebe, da da das aufgesprühte Autan anscheinend nicht so gut wirkt, wie auf der nackten Haut. Da ich mir vor lauter Stichen nicht mehr zu helfen weiß, fange ich vor Verzweiflung an loszulaufen, in der Hoffnung die Tse-Tse-Fliegen abzuhängen. Solange ich laufe ist auch alles ok, aber jedes Mal wenn ich stehen bleibe sind sie wieder da. Ich laufe daher fast 10 Minuten in brüllender Hitze vor dem Fliegenschwarm davon und warte darauf, daß Karsten, Moni und Simone endlich mit dem Einräumen der Vorräte fertig werden und mich wieder einholen. Als sie endlich da sind springe ich auf, um nicht durch einen weiter Stopp die Fliegen in das Auto zu locken. Es gelingt und ich habe endlich Ruhe. Aber dafür bin ich auch total vom "Wüstenjogging".


Kurze Rast unter Palmen

Zwei Stunden später erreichen wir das Touristenzentrum Maun, dem Tor ins Okavango-Delta. Zuerst geht's zum Bancomat und Bureau de Change. Außerdem nutzen wir die Chance ein Fax in die Heimat zu schicken um unsere Eltern durch dieses (erste) Lebenszeichen zu beruhigen. Anschließend buchen wir bei Okavango Tours & Safari unsere geplante Tour ins Delta. Überraschenderweise bekommen wir noch für heute um 16:00 Uhr einen Trip: in zwei Stunden...

Aus einem Artikel des Münchner Merkur: »...als Geheimtipp gilt unter Afrika-Kennern immer noch das Okavango-Delta in Botswana. Als eines der größten Sumpfgebiete der Welt ist es mit seinem Labyrinth aus Inseln, Flüssen, Sümpfen und Lagunen ein unvergeßliches Abenteuer...«

In dieser Zeit müssen wir die wichtigsten Dinge für 4 Tage im Busch zusammenpacken. Allerdings darf dieses Gepäck 10 kg nicht überschreiten! Keine leichte Aufgabe. Es ist fast unerträglich heiß und Moni ist nahe an einem Kreislaufkollaps, da sie immer noch krank ist und zu wenig getrunken hat. Sie zittert und ihr ist so schwindelig, daß sie fast nicht mehr stehen kann. Erst nachdem wir ihr Cola und etwas Süßes besorgt haben geht es ihr langsam wieder besser. Nachdem wir umgepackt haben, schließen wir unseren Wagen ab und hoffen leicht beunruhigt, ihn 4 Tage später wieder in unverändertem Zustand aufzufinden!
Wir betreten den Flughafen und warten in der Abflughalle auf unseren Piloten. Pünktlich um 16:00 Uhr kommt dieser und wir gehen auf das Flugfeld, auf dem uns schon unsere Maschine erwartet: es handelt sich um eine 6-sitzige Cessna. Moni hat das Glück neben dem Piloten sitzen zu dürfen. Wir anderen verteilen uns auf die übrigen Sitze. Außer uns ist noch ein weiterer Fluggast mit dabei, der zu einer anderen Lodge im Okavango-Delta will.




Mit diesem Flugzeug fliegen wir ins Delta

Als wir abheben können wir in der Ferne die Rauchfahnen des Buschfeuers in der Nxai-Pan sehen. Es ist immer noch nicht gelöscht. Aber auch der Vegetation unter uns sieht man die Trockenheit an.

Wir fliegen langsam immer tiefer in das Delta hinein. Je länger der Flug dauert, desto häufiger sehen wir schmale Bäche und wassergefüllte Tümpel.


Je weiter wir fliegen, desto häufiger sehen wir schmale Bäche

Immer wieder sehen wir Tiere unter uns - vor allem Zebras. Plötzlich entdeckt Moni unter uns eine kleine Herde Elefanten, die als kleine graue Punkte aus der Landschaft hevorstechen.


Elefanten

Nach der Landung werden wir von Peter, dem Besitzer des Oddball Camp in einem Jeep abgeholt. Natürlich ist er wie jeder echte Bushboy barfuß. Wir fahren in langsamem Schritt-Tempo zum Camp. Unterwegs erklärt uns Peter die Campregeln: Ein großer Teil davon waren Verhaltensregeln bei der Begegnung mit Wildtieren. Plötzlich stoppt Peter, öffnet seinen Schlag und hebt ein einzelnes Kaugummipapier auf. Das war ein weiterer Punkt seiner Belehrungen: auf gar keinen Fall Unrat im Busch zu hinterlassen. Alles ins Feuer und die Reste mindestens 70 cm tief eingraben, damit kein Tier damit in Berührung kommen kann.

Im Camp angekommen wird uns unser Zelt zugewiesen. Karsten und ich erhalten zusammen ein Notzelt ohne festen Stellplatz, für die Mädchen dagegen ist noch ein großes festes Zelt frei. Rund um uns tummeln sich kreischend Paviane und erhalten auch sogleich Besuch von Elefanten. Einer spaziert seelenruhig durch das Camp, direkt an dem Zelt der Mädchen vorbei. Deren WC Besuch muß jetzt etwas verschoben werden...


Unsere Hütte im Oddballs Camp

Später am Abend kommt noch mal ein Elefant ins Camp und macht Anstalten eine der Palmen zu Fällen. Mitten zwischen den Zelten. Dagegen hat Peter aus verständlichen Gründen vertreibt ihn mit Schreien und Händeklatschen davon abzuhalten.


Dieser Elefant marschiert mitten durch unser Camp!

Der graue Riese grast nun gemütlich zwischen den Zelten, keine fünf Meter von unserer Dinnerveranda (auf der wir uns aufhalten) entfernt. Nach dem Abendessen beschließen die Mädchen - Elefant hin oder her - doch noch zu duschen. Schließlich sollen die nächsten drei Tage noch sehr staubig werden.

Odd - not at all
Delightful Company
Delicous Food
Beatuful Setting
Atmospheric
Lazy Days
Lovely View
Splendid